Haarspülung ohne Silikone Liste von silikonfreien Haarspülungen

Dr. Lisa Dinh 11.10.2020 5:35 min

Shampoo alleine reicht den meisten von uns für eine zufriedenstellende Haarpflege nicht mehr aus, der Griff zur Haarspülung gehört zum festen Ritual. Doch tun wir uns damit immer einen Gefallen?

Haarspülungen sollen in erster Linie dafür sorgen, dass das Haar leichter kämmbar wird und es zudem auch glatt, glänzend und gepflegt wirkt. Dieser Effekt lässt sich zwar auch durch den Zusatz von pflanzlichen Ölen erreichen, doch diese Pflanzenöle bringen höhere Kosten mit sich, weshalb viele Hersteller von Haarspülungen auf die Verwendung von Silikonen zurückgreifen.

Was sind Silikone und welche Wirkung haben sie?

Silikon gehört zur Gruppe der synthetischen Polymere und wird größtenteils aus Erdöl gewonnen. Bei Silikonen handelt es sich um Molekülketten, die sich eng verkettet um das Haar legen, es anheben und geschmeidig machen und zudem dafür sorgen, dass es schön glänzt.

Das ist aus optischen Gesichtspunkten ein ganz klarer Pluspunkt für die Verwendung von einer silikonhaltigen Spülung, doch leider beschwert diese auch das Haar und verhindert das Eindringen der Pflegestoffe in die tiefsitzende Haarfaser. Es entsteht ein Schutzfilm auf dem Haar, der sich auch nicht mehr so leicht entfernen lässt. Das Haar trocknet also förmlich von innen her aus und kann mit der Zeit brüchig werden.

Wie gesagt lassen Silikone sich meist schlecht auswaschen und verbleiben so recht lange im Haar. Diese "Versiegelung" der Haare macht das Färben und Tönen schwieriger, da durch die jetzt geglättete Oberfläche eine optimale Farbaufnahme deutlich erschwert beziehungsweise teils sogar ganz verhindert werden kann.

Wer mit empfindlicher Kopfhaut zu kämpfen hat, der sollte von den chemischen Stoffen allgemein Abstand nehmen, denn die folgenden Ablagerungen können Allergien und Irritationen auslösen. Die klaren Vorteile von Haarspülungen mit Silikonen bestehen neben einem hohen Glanz- und Glättungseffekt darin, dass der Schutzfilm, der sich auf und um die Haare legt, das Haar auch entsprechend vor Hitze beim Fönen oder auch bei der Verwendung von Glätteisen oder Lockenstab schont.

Wie erkenne ich die Verwendung von Silikonen in meinem Pflegeprodukt?

Mit einem Blick auf die Inhaltsstoffe. Wasserunlösliche Silikone erkennt man überwiegend an den Endungen -cone und -xane, zum Beispiel:

  • Trideceth-12
  • Dimethicone Copolyo
  • Dimethicone Copolyol/HWP
  • Hydroxypropyl
  • Polysiloxane
  • Lauryl methicone copolyol
  • Amodimethicone
  • Behenoxy Dimethicone
  • Stearoxy Dimethicone
  • Cetearyl methicone
  • Cetyl Dimethicone
  • Cyclomethicone
  • Cyclopentasiloxane
  • Dimethicone (gilt als schädlichstes aller Silikone)
  • Dimethiconol
  • Stearyl Dimethicone
  • Trimethylsilylamodimethicone
  • Silicone Quaternium-22
  • Guar Hydroxypropyltrimonium chloride
  • Simethicone

Zu den sogenannten "wasserlöslichen" Silikonen gehören:

  • Cyclomethicone
  • Cyclopentasiloxane
  • Lauryl Methicone Copolyol
  • Dimethicone Copolyo
  • Polysiloxane
  • Dimethicone copolyol/HWP
  • Hydroxypropyl

Hierzu ist zu sagen, dass die Wasserlöslichkeit kein Indikator für die Auswaschbarkeit des Stoffes an sich ist. Pflanzenöle beispielsweise sind nicht auch nicht wasserlöslich und trotzdem auswaschbar. Zum anderen sind alle in Haarspülungen verwendeten Silikone vermeintlich wasserlöslich, schließlich wurde kein festes, sondern flüssiges Silikon zugesetzt. Dennoch lösen sich diese Silikonöle nicht im Wasser auf.

Der Begriff ,wasserlöslich' ist häufig lediglich eine Vermarktungsstrategie, mit der diese Silikone positiver dargestellt werden. In beiden Fällen gilt: je weiter unten diese Stoffe auf dem Etikett verzeichnet sind, desto geringer ist dessen Anteil im Produkt. Ob die Kunststoffe schädlich sind oder nicht, muss man differenziert sehen und es kommt durchaus auf den Silikon-Typ an. Leichtere Silikone sind bei sprödem Haar in Maßen sogar empfehlenswert, bieten eben aber auf längere Sicht keine wirkliche Pflege.

Für den Menschen an sich gesundheitsschädlich sind Silikone dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge nicht. Sie sind jedoch biologisch schwer abbaubar und können sich demzufolge in Gewässern anreichern, was in Sachen Umweltschutz durchaus als problematisch zu betrachten ist. Es bleibt jedem selbst überlassen, wo er seinen Beitrag zum Umweltschutz beiträgt, jedoch wäre der Verzicht von silikonhaltigen Haarpflegeprodukten ein einfacher Ansatz.

Welche Alternativen zu Spülungen mit Silikon gibt es?

Einige Hersteller werben bereits aktiv mit dem Zusatz „silikonfrei“. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen möchte, kommt nicht daran vorbei, zu zertifizierten Naturkosmetikprodukten zu greifen. Bei Produkten namhafter Naturkosmetikhersteller, die nach BDIH zertifiziert sind, kann man Silikon als Inhaltsstoff verlässlich ausschließen. Wer von bisher silikonhaltigen Produkten auf silikonfreie umstellen will, der sollte zuerst "Altlasten" abwaschen.

Meist wird zur Entfernung von Silikonen Haarpeelingshampoo verwendet. Diese Methode ist aber nicht gerade haarschonend, da die Haarfaser hierbei aufgeraut wird. Deshalb sollten Silikone lieber mit silikonfreien Shampoos oder einer intensiven Ölkur ausgewaschen werden. Auf diese Weise braucht man sicherlich ein paar Wäschen mehr, dafür ist das viel schonender für das Haar.

Die Vorteile bei der Verwendung von silikonfreien Produkten liegen darin, dass die Haare beispielsweise schneller trocken sind und die Haarpracht voluminöser erscheint. Ausreichende Pflege und Glanz werden selbstverständlich auch von diesen Produkten versprochen. Es lohnt sich sicher, ein paar Produkte durchzuprobieren, um das passende für sich zu finden.

Nachfolgend ein kurzer Auszug von Marken mit im Drogeriemarkt erhältlichen silikonfreien Produkten:

  • Alverde: Naturkosmetikmarke der dm-Drogeriemarktkette: alle Spülungen
  • Alterra: Naturkosmetikmarke von Rossmann: alle Spülungen
  • Aubrey Organics: alle Spülungen
  • Lavera: alle Spülungen
  • Logona: alle Spülungen
  • Luvos Heilerde Spülung
  • Myrto Naturalcosmetics: alle Spülungen

Alternativ glätten Zusätze wie Haferextrakte, Weizenproteine und verschiedene nährende Öle, das Haar, verleihen im neuen Glanz und pflegen es zusätzlich ausreichend.

Do it Yourself: Haarspülung selbst herstellen

Ganz leicht, lässt sich auch selbst zu Hause eine Haarspülung aus herkömmlichen Hausmitteln herstellen. So kann man bei dem Thema "silikonfrei" für sich auch ganz auf Nummer sicher gehen. Zu allen aufgeführten Spülungen ist folgendes zu beachten: Hierzu einfach die hergestellte Spülung über das gewaschene feuchte Haar gießen. Wichtig hierbei ist, die Spülung hinterher nicht wieder auszuwaschen, sondern lediglich leicht auswringen. Die wertvollen Pflegestoffe können so im Haar verbleiben und dort ihre Wirkung entfalten. Im Anschluss wie gewohnt das Haar trocknen oder nicht zu heiß föhnen:

Apfelessig-Spülung: 1 Liter Wasser mit 2 TL Apfelessig vermischen, optional für den Duft 5 Tropfen ätherisches Öl dazugeben. Auch ohne Öl verfliegt der Essiggeruch nach ca. einer Stunde komplett.

Haarspülung mit Bier: dazu einfach 1 Glas Bier mit 2 Gläsern Wasser vermengen.

Haarspülung mit schwarzem Tee: 3 Beutel schwarzer Tee (zirka 6 g) mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen und zugedeckt ca. drei bis fünf Minuten ziehen lassen.

Fazit

Grundsätzlich bleibt zu sagen, dass jedes Haar individuell ist, genauso wie auch der Anspruch des "Besitzers" an die Frisur. Der eine hat lieber eine struppigere Mähne, der nächste will lieber glattes, leicht fliegendes Haar. Wie überall gilt: Alles mit Maß - sicher ist auch beim Thema Haarpflege ein zuviel des Guten über das Ziel hinaus geschossen und man mutet dem Haar wie auch der Kopfhaut mehr zu, als man ihm Gutes tut.

Ein Blick auf die Inhaltsliste und ein verantwortungsvoller Umgang mit entsprechenden Pflegeprodukten ist die Voraussetzung für eine schöne Haarpracht, die man auch sich selbst und der Umwelt gegenüber verantworten kann. Allein der Verzicht von Silikonen bei der Haarspülung macht nicht viel Sinn, wenn im Shampoo schon eins enthalten ist.

Leider gilt hier, ähnlich wie bei allen anderen Kosmetikartikeln als auch der Nahrungsmittel: Die oft doch sehr lange Liste der Inhaltsstoffe durchlesen ist zwar anstrengend, aber danach weiß man, was man hat. Ganz allgemein lässt sich sagen: Je kürzer die Zutatenliste, umso sauberer das Produkt. Auch ein hoher Preis eines Produktes ist nicht automatisch ein Garant für zweifelsfrei unbedenkliche Inhaltsstoffe.

Dr. Lisa Dinh

Dr. Lisa Dinh ist freie Wissenschaftsredakteurin für Biochemie. Ihr Grundstudium absolvierte Sie an der Nanyang Technological University in Singapur Ihre Promotion erhielt Sie an der Masaryk University in Brünn.

Als freie Redakteurin schreibt Sie Fachartikel über Frauengesundheit, Naturkosmetik, Ernährung, Meditation und vieles mehr. Da sie zweisprachig aufgewachsen ist, verfasst Sie Texte in Deutsch als auch in Englisch.