Cremes, ob für den Körper oder das Gesicht, werden in der handelsüblichen Variante gerne mit Alkohol versehen. Dadurch ergeben sich einige Vorteile, aber auch recht massive Nachteile.
Wer liebt es nicht, seinen Körper nach einer ausgiebigen Dusche mit einer pflegenden und feuchtigkeitsspendenden Creme zu verwöhnen. Noch besser, wenn diese sich auch noch angenehm leicht anfühlt und keine fettigen Schmierfilme hinterlässt. Alkohol ist eine solche Zutat, die einer Creme diese „verfliegenden Note“ einhaucht.
Doch was auf der einen Seite wunderbar zu sein scheint, stellt für die Haut nicht immer die optimale Pflege dar. Wir erklären, warum Alkohol in Cremes kritisch zu betrachten ist.
In der Rezeptur einer Creme erfüllt Alkohol mehrere Aufgaben. Zum einen ist er ein starker Konservierungsstoff, der das Wachstum von Keimen verhindert. Darüber hinaus können Alkohole sowohl wasser-, als auch fettlösliche Substanzen binden und dadurch beide Komponenten zu einer homogenen Creme zerfließen lassen.
Für die Creme ist es wichtig, dass der Alkohol speziell auf der Haut Fette löst. Das heißt, dass sich sowohl das hauteigene Fett, als auch jenes der Creme auflöst. Dadurch entsteht letztendlich das angenehm leichte Gefühl. Insbesondere Personen mit fettiger Haut greifen daher vermehrt zu alkoholhaltigen Cremes, weil sie den glänzenden Film praktisch in Luft auflösen.
Das ist natürlich zunächst ein Vorteil. Doch Vorsicht: Nicht jeder Alkohol in einer Creme ist gut!
Zunächst einmal müssen wir zwischen zwei Gruppen von Alkoholen unterscheiden: die guten und die schlechten Alkohole. Beide Gruppen haben auf kurze Sicht die oben genannten Vorteile, doch bringen die schlechten Alkohole auch eine Reihe von Nachteilen mit sich, denn sie greifen massiv in die Hautgesundheit ein. Sie unterscheiden sich chemisch in erster Linie durch die Wertigkeit und die Molekülgröße.
Gute Alkohole sind relativ unbedenklich, solange sie nicht in zu hoher Konzentration in einer Creme vorkommen. Als Faustregel gilt hier, dass sie auf der Liste der Inhaltsstoffe nicht unter den ersten fünft Zutaten aufgelistet sein sollten. Achtung: Der Produkthinweis „alkoholfrei“ bezieht sich ausschließlich auf schlechte Alkohole, gute können also trotzdem enthalten sein. Hinter folgenden Namen verbergen sich häufig verwendete gute Alkohole:
Schlechte Alkohole dagegen sollten in Cremes grundsätzlich vermieden werden, da sie für den Verbraucher zu viele Nachteile mit sich bringen. Der Produkthinweis „alkoholfrei“ gibt einen eindeutigen Hinweis darauf, dass keine schlechten Alkohole in einer Creme enthalten sind. Andernfalls lassen sich schlechte Alkohole an folgenden Namen erkennen:
Schlechte Alkohole wirken aggressiv und schädigen die Haut auf unterschiedliche Weise. Er sollte daher nicht nur in Cremes, sondern auch in anderen Kosmetikprodukten gemieden werden.
Wie schon erklärt, löst der in einer Creme enthaltene Alkohol Fette auf der Hautoberfläche. Schlechte Alkohole gehen dabei so aggressiv vor, dass die natürliche Schutzschicht der Haut stark angegriffen wird. Dadurch wird sie durchlässig für Schadstoffe und Keime, die so einfacher in die Haut eindringen können. Die Folgen reichen von leichten Reizungen und Rötungen bis hin zu verstärkten Entzündungsprozessen in der Haut.
Das ist besonders dann ein Problem, wenn Erkrankungen oder auch Verletzungen der Haut bestehen. Schlechter Alkohol in einer Creme bremst nicht nur den Heilungsprozess, sondern verschlimmert die Beschwerden. Aus diesem Grunde sollten insbesondere Menschen mit Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte oder Akne, sehr penibel darauf achten, dass ihre Cremes alkoholfrei sind.
Doch die angegriffene Schutzschicht der Haut lässt nicht nur Keime und Schadstoffe in die Haut hinein, sondern vor allen Dingen auch Feuchtigkeit heraus. Die natürliche Fettschicht der Haut hält die oberen Hautschichten feucht und verhindert eine Verdunstung in die trockenere Umgebungsluft. Wenn sie nicht mehr intakt ist, verliert die Haut zunehmend an Feuchtigkeit und wird trocken und rissig. Hierdurch können wiederum vermehrt Schadstoffe und Keime eindringen, so dass sich die Schädigung selbst verstärkt. Eine Reduktion der Feuchtigkeit in der Haut beschleunigt außerdem den Alterungsprozess und begünstigt die Entstehung von Falten.
Freie Radikale sind hochaggressive Sauerstoffmoleküle, die beim normalen Stoffwechsel entstehen und Zellen und sogar das Erbgut schädigen können. Der Körper hält eine ganze Reihe von Abwehrmechanismen bereit, um sie im Zaum zu halten. Doch wenn zu viele Freie Radikale entstehen, können diese Mechanismen nicht mehr greifen.
Schlechte Alkohole greifen in einer Form in den Stoffwechsel der Haut ein, dass viel mehr Freie Radikale freigesetzt werden als üblicherweise. Sollte dies über einen längeren Zeitraum der Fall sein, können Probleme entstehen.
Freie Radikale greifen das Kollagen der Haut an, wodurch sie an Festigkeit verliert und einfällt. Dadurch entstehen Falten. Neben dem Verlust von Feuchtigkeit sind Freie Radikale Hauptverursacher für die Hautalterung. Über einen längeren Zeitraum können Freie Radikale außerdem verschiedene Hautkrankheiten begünstigen oder sogar erst auslösen.
Da Alkohol die Feuchtigkeit in der Haut reduziert, werden Gegenmechanismen vom Körper in Gang gesetzt, um die Feuchtigkeit zu halten. Der fettige Schutzfilm der Haut muss wieder aufgebaut werden. Da aber der Körper denkt, dass die vorherige Talgproduktion offenbar nicht ausgereicht hat, wird sie nun vermehrt angekurbelt. Die Aktivität der Talgdrüsen wird verstärkt und mehr Talg wird an die Hautoberfläche abgegeben.
Dabei wird nicht nur der Schutzmantel der Haut wieder hergestellt, sondern die Haut regelrecht überfettet. Dies führt wiederum insbesondere bei Menschen mit unreiner Haut oder Hauterkrankungen zu Problemen, die oftmals durch Einsatz der Creme eigentlich vermieden werden sollten.
Unterm Strich stehen somit folgende Konsequenzen für die Haut, wenn sie mit schlechten Alkoholen in Kontakt kommt:
Der Produkthinweis „alkoholfrei“ bezieht sich, wie bereits erklärt, ausschließlich auf die schlechten Alkohole und kann zum Ausschließen derer sehr gut herangezogen werden. Dennoch ist es gerade bei empfindlicher Haut oder vorliegenden Hauterkrankungen angebracht, auch einen Blick auf die Menge der enthaltenen guten Alkohole zu werfen.
Eine sichere Variante ist eine Creme, die komplett frei von Alkohol ist. Dies kann eine rein naturkosmetische Creme sein, die in der Regel völlig ohne Alkohol auskommt. Aber auch in hochwertigen konventionellen Cremes werden inzwischen vermehrt anstelle von Alkohol sogenannte Diole verwendet. Sie besitzen alle positiven Effekte der Alkohole, ohne eine schädigende Wirkung zu haben. Diole sind in der INCI-Liste an folgenden Begriffen zu erkennen:
Diole sind in den verwendeten Konzentrationen unbedenklich und können daher durchaus in einer Creme enthalten sein.
Besonders schlechte Alkohole sollten in Cremes vermieden werden, da sie kurz- und langfristig schädigend auf die Haut wirken. Aber auch die guten Alkohole sind kritisch zu betrachten, da sie nur in geringen Konzentrationen unbedenklich sind. Um auf Nummer Sicher zu gehen sollte eine Creme im Idealfall völlig ohne Alkohol auskommen. Ein alternativer Träger- und Fettlösestoff stellen Diole dar.