Creme ohne Mineralöl Liste von mineralölfreien Cremes

Produktvergleich zuletzt aktualisiert am 25.01.2021
Dr. Lisa Dinh 25.01.2021 3:48 min

Viele Cremes enthalten Mineralöle. Sie bieten den Herstellern und dem Produkt viele Vorteile, doch für den Kunden, sind sie nicht immer gut.

Unter der Bezeichnung Mineralöle versammeln sich unterschiedliche Substanzen, die aus Erdöl gewonnen werden und in ihren physikalischen Eigenschaften den natürlichen Fetten und Ölen stark ähneln. Ihr chemischer Aufbau unterscheidet sich jedoch. Sie sind aus vielerlei Gründen ein interessanter Inhaltsstoff für unterschiedliche kosmetische Produkte.

Warum ist Mineralöl in Cremes enthaltenen?

Mineralöle besitzen eine Reihe der Eigenschaften von pflanzlichen oder tierischen Ölen. So fühlen sie sich auf der Haut geschmeidig an und bewirken eine Versorgung mit Feuchtigkeit. Im Gegensatz zu seinen natürlichen Verwandten, werden synthetische Mineralöle nicht ranzig oder in irgendeiner Weise alt. Theoretisch sind sie unendlich haltbar. In einer Creme ist diese Eigenschaft sehr von Vorteil, da das Produkt so lange hält und über lange Zeit einen angenehmen Duft behält. Mineralöle dienen in Cremes außerdem als Konsistenzgeber, Weichmacher und Lösungsmittel und sind dadurch sehr vielseitig einsetzbar.

Sie sind für den Menschen in der Regel sehr gut verträglich und auch bekannte Allergien gegen Mineralöle bestehen nicht. Einige Mineralöle sind zwar gesundheitlich bedenklich, doch dürfen diese laut EU-Kosmetikverordnung nicht in Cremes und Co verwendet werden. Aufgrund dieser Richtlinien geht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2018 davon aus, dass Mineralöle in Kosmetikprodukten gesundheitlich unbedenklich sind.

Zuletzt sind Mineralöle für die Herstelle ein vergleichsweise günstiger Rohstoff, der sie im Einkauf weit weniger kostet als jedes natürliche Öl. Das hängt auch damit zusammen, dass Mineralöle als Nebenprodukte in der Verarbeitung von Erdöl sowieso anfallen und sie dann „nur noch“ weiter aufbereitet oder verarbeitet werden müssen.

Warum sollten Mineralöle dennoch kritisch betrachtet werden?

Mineralöle bieten scheinbar viele Vorteile, doch bringen sie auch eine Reihe von negativen Eigenschaften mit sich, die am Ende nur den Kunden betreffen. Mineralöle in einer Creme vermögen es zwar die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, doch ist dieser Effekt nicht nachhaltig pflegend, sondern nur von kurzer Dauer. Mineralöle können nicht in die Haut einziehen und bleiben auf der Hautoberfläche haften. Solange sie dort kleben, versiegeln sie die Haut und sorgen so dafür, dass Feuchtigkeit nicht entweicht. Gleichzeitig verhindert das synthetische Mineralöl, dass Pflegestoffe aus der Creme in die Haut einziehen können, wodurch deren Wirkung quasi verpufft. Nach kurzer Zeit ist so die Feuchtigkeitsspendende Wirkung vorbei und die Haut konnte nicht langfristig profitieren.

Auf längere Sicht führt dies dazu, dass eine Creme immer häufiger verwendet wird, so der Verbrauch steigt und sie häufig nachgekauft werden muss. Auf Dauer kann das eher zu einer Belastung der Haut führen, da das ständige eincremen den natürlichen Schutzfilm der Haut aus dem Gleichgewicht bringt. Dadurch kann es zu Hautveränderungen, wie Austrocknung oder stärkeres Verfetten kommen.

Zuletzt bleibt die ökologische Komponente. Viele Institutionen, wie zum Beispiel Ökotest, lehnen Mineralöle grundsätzlich wegen ihrer Synthese aus Erdöl ab. Gleichzeitig ist die Umweltbelastung durch Mineralöle aus kosmetischen Produkten nicht vollständig geklärt. Viele können aber nicht sehr gut abgebaut werden.

Wer seine Haut wirklich pflegen und nachhaltig sich und der Umwelt etwas gutes tun möchte, dem ist es daher angeraten, auf eine Creme ohne Mineralöle zurückzugreifen.

Mineralöle erkennen

Mineralöle müssen auf der INCI-Liste der Inhaltsstoffe einer Creme aufgelistet sein. Sie verbergen sich hinter folgenden Bezeichnungen:

  • Paraffinum Liquidum
  • Paraffinum Subliquidum
  • Vaseline
  • Petrolatum
  • Cera Microcristallina
  • Microcrystalline Wax
  • Ceresin
  • Ozokerit
  • Mineral Oil

Einige Hersteller werben offensiv mit der Kennzeichnung „frei von Mineralölen“ öder Ahnlichem. Hier gilt es, genau auf Produktbeschreibungen zu achten und im Zweifel einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. Wirkliche Sicherheit bietet die Naturkosmetik, denn naturkosmetische Produkte dürfen grundsätzlich keine Mineralöle enthalten und sind daher von dieser Seite unbedenklich.

Aber Achtung: Nur weil eine Creme keine Mineralöle enthält, bedeutet das nicht, dass sie komplett unbedenklich ist. Die Liste kritischer Inhaltsstoffe in einer Creme ist lang und umfasst unter anderem Parabene, Alkohole oder Duftstoffe.

Alternativen zu Mineralölen in Cremes

Bei einer guten Hautcreme kommt es in erster Linie darauf an, dass diese die eigene Haut auf natürliche Weise stärkt. Als Alternative zu mineralölhaltigen Cremes bieten sich in erster Linie Produkte an, die anstelle des synthetischen Mineralöls auf die pflegende Wirkung natürlicher fette oder Öle setzten. Das kann zum Beispiel eine hochwertige naturkosmetische Öko- und Bio-Creme sein. Dabei kann eine Vielzahl an Pflegestoffen enthalten sein, die auch mit Hilfe des natürlichen Öls in die Haut gelangen.

Eine weitere Alternative liegt in Phosphatidylcholin, das auch unter dem Begriff Lecithin bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine komplexe Verbindung aus Fettsäuren, Glycerin, Phosphorsäure und Cholin. Sie befinden sich natürlicherweise in der Zellmembran von pflanzlichen und tierischen Organismen. Häufig, aber nicht immer, wird es aus Soja gewonnen und ist dann auch vegan.

Alternativen zu Mineralölen in Cremes gibt es also reichlich. Häufig sind sie nicht einmal viel teurer, dafür sind sie immer nachhaltiger.

Dr. Lisa Dinh

Dr. Lisa Dinh ist freie Wissenschaftsredakteurin für Biochemie. Ihr Grundstudium absolvierte Sie an der Nanyang Technological University in Singapur Ihre Promotion erhielt Sie an der Masaryk University in Brünn.

Als freie Redakteurin schreibt Sie Fachartikel über Frauengesundheit, Naturkosmetik, Ernährung, Meditation und vieles mehr. Da sie zweisprachig aufgewachsen ist, verfasst Sie Texte in Deutsch als auch in Englisch.