Creme ohne Glycerin Liste von glycerinfreien Cremes

Dr. Lisa Dinh 19.10.2020 3:7 min

Glycerin findet sich überdurchschnittlich häufig in feuchtigkeitsspendenden Körperpflegeprodukten wie Duschgel, Seife, Zahnpasta, Cremes und Salben. Wie Glycerin wirkt und wie bedenklich der Stoff ist, beschreiben wir hier.

Kosmetikhersteller setzen Glycerin als feuchtigkeitsspendenden, hautbefeuchtenden und vermeintlich barriereschützenden Kosmetikrohstoff ein. Glycerin ist der Gruppe der Alkohole zuzuordnen und wird seitens der Hersteller optional als Glycerin, Glycerol oder 1-, 2- oder 3-, Propantriol ausgewiesen.

Gleichzeitig nutzt die Kosmetikindustrie die Substanz als Trägerstoff für Aromen und Parfüm, die in Cremes gelöst sind. Generell existieren mit tierischem-, synthetischem – und pflanzlichem Glycerin unterschiedliche Ursprünge des Rohstoffes, der Anwendung in Kosmetika- Rezepturen findet.

Somit birgt der Handel Cremes auf Basis von tierischem-, synthetischem- oder pflanzlichem Glycerin. Da die Substanz grundsätzlich als natürlicher Stoff zur Feuchtigkeitsregulation in der menschlichen Haut vorkommt, gilt Glycerin als gesundheitlich unbedenklicher Stoff, der an keine negativen Auswirkungen für die menschliche Gesundheit gekoppelt ist. Da synthetisches Glycerin aus Erdöl gewonnen wird, besitzt es im Vergleich zu den pflanzlichen und tierischen Ursprüngen allerdings eine vergleichsweise schlechte Ökobilanz.

Glycerin mit Hilfe der INCI- Liste zuverlässig identifizieren

Glycerin wird in der INCI- Liste eines Produktes wahlweise als Glycerin, Glycerol, pflanzliches, Glycerin, Proprantiol oder 1-, 2-, 3- Proprantiol aufgeführt.

Glycerin funktioniert lediglich in Kombination mit einer konstant hohen Luftfeuchtigkeit. Das in Cremes gelöste wohldosierte Glycerin sorgt für einen harmonischen Feuchtigkeitsaustausch zwischen den einzelnen Hautschichten. Das passiert, indem es sanft Feuchtigkeit aus den unteren Hautschichten bzw. Wasserreservoirs zieht und an die Hautoberfläche befördert.

So steuert die Substanz einen schonenden Feuchtigkeitsaustausch. Verfügt eine Creme über eine objektiv zu hohe Glycerin- Konzentration, kehrt sich dieser positive Effekt ins Gegenteil um. Demnach bindet hochdosiertes Glycerin das Wasser aus den tiefliegenden Hautschichten und verursacht auf diese Weise das Austrocknen der tiefliegenden, hauteigenen Wasserspeicher. Nach Angabe von Dermatologen ist eine Creme als tatsächlich austrocknend einzustufen, sofern die Glycerin- Einzelkonzentration einen Richtwert von rund 30 % an der Gesamtrezeptur überschreitet. Um seine positiven Effekte nicht einzubüßen, sollte Glycerin niemals an der jeweils zweiten oder dritten Stelle der jeweiligen Inhaltsliste zu finden sein.

Zusätzlich entscheiden die ganzheitliche Formulierung der Creme sowie die situative Luftfeuchtigkeit über die konkrete Wirkung des feuchtigkeitsanziehenden Rohstoffes. Daher funktionieren glycerinhaltige Cremes lediglich in Verbindung mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit optimal. Bei mangelnder Luftfeuchtigkeit, die generell im Winter oder bei kalten Außentemperaturen vorherrscht, absorbiert Glycerin die Feuchtigkeit aus den untersten Hautschichten und löst somit ein nachhaltiges Austrocknen der Haut aus. Deshalb sollten Cremes, die Glycerin beinhalten, bei relativ kühlen und gemäßigten Außentemperaturen nicht verwendet werden, um den körpereigenen Feuchtigkeitshaushalt nicht zu irritieren und den Säureschutzmantel der Haut nicht zu schwächen.

Gerät der natürliche Säureschutzmantel in ein Ungleichgewicht, begünstigt dies das Eindringen von Bakterien, die Hautirritationen, Allergien und Hautunreinheiten fördern. Glycerinreiche Cremes sind aus dermatologischen Aspekten deshalb als problematisch zu klassifizieren. Insbesondere Menschen mit empfindlicher, allergie- und entzündungsanfälliger Haut sollten auf die Verwendung derartiger Produkte verzichten und zwingend auf ausgesuchte Alternativen ohne Glycerin oder Artikel mit einer niedrigen Glycerin- Konzentration und einen ausgeprägtem Gehalt an Mandelöl, Sheabutter oder Avocadoöl zurückgreifen. Da nahezu alle auf dem Markt erhältlichen Cremes Glycerin aufweisen, sind unbedingt Waren zu bevorzugen, die niedrigdosiertes pflanzliches Glycerin enthalten.

Alternativen zu Glycerin

Cremes mit hochwertigem Mandel-, Avocadoöl oder nativer Sheabutter dienen als sanfte, feuchtigkeitsspendende und hautberuhigende Alternativen zu Produkten auf Basis von Glycerin. Während Sheabutter zuverlässig die Feuchtigkeitsspeicher der Körperzellen speist, Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte lindert und Entzündungsreaktionen der Haut bekämpft, stimuliert Mandelöl die Durchblutung der Hautzellen, dringt besonders tief in die obersten Hautschichten ein, versorgt die Haut mit anhaltender Feuchtigkeit, schenkt ihr Geschmeidigkeit und stärkt ihren natürlichen Säureschutzmantel. Avocadoöl wirkt regenerierend, kräftigend und schützend auf die Haut, stärkt die natürliche Hautschutzbarriere und bewahrt die Hautzellen nachhaltig vor Feuchtigkeitsverlust. Verfügen Gesichts-, Hand-, Fuß- oder Körpercremes über Avocado-, Mandelöl oder Sheabutter eigenen sie sich perfekt zur Pflege, rauer, feuchtigkeitsarmer und sensibler Haut.

Für Verbraucher, die gänzlich auf Glycerin verzichten möchten, eignen sich als hochwertige, naturreine Gesichtspflegeöle als sanfte, nährende und feuchtigkeitsspendende Pflege. Bei Amazon lassen sich verschiedene Waren dieser Art wie Mandel- und Avocadoöl erwerben.

Dr. Lisa Dinh

Dr. Lisa Dinh ist freie Wissenschaftsredakteurin für Biochemie. Ihr Grundstudium absolvierte Sie an der Nanyang Technological University in Singapur Ihre Promotion erhielt Sie an der Masaryk University in Brünn.

Als freie Redakteurin schreibt Sie Fachartikel über Frauengesundheit, Naturkosmetik, Ernährung, Meditation und vieles mehr. Da sie zweisprachig aufgewachsen ist, verfasst Sie Texte in Deutsch als auch in Englisch.