Gesichtscreme ohne Mineralöl Liste von mineralölfreien Gesichtscremes

Dr. Lisa Dinh 25.01.2021 3:58 min

Viele Gesichtscremes enthalten Mineralöle. Sie stellen für Hersteller einen kostengünstigen Rohstoff dar, sind aber für Verbraucher nicht immer die beste Wahl.

Mineralöl ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche Fette und Öle, die aus Erdöl gewonnen werden können. Die synthetischen Öle bestehen entweder aus kettenförmig (MOSH) oder kreisförmig (MOAH) angeordneten Kohlenwasserstoffen. Mineralöle fallen zumeist als Nebenprodukt in der Verarbeitung von Erdöl an und sind daher in der Regel deutlich kostengünstiger als pflanzliche Öle, die aufwendig aus Samen oder Früchten gewonnen werden müssen. In Kosmetikprodukten sind Mineralöle darüber hinaus deutlich vielfältiger einsetzbar als pflanzliche Öle.

Warum sind Mineralöle in einer Gesichtscreme?

Mineralöle dienen in der Rezeptur einer Creme als Weichmacher, als Lösungsmittel oder Konsistenzgeber. Außerdem werden sie nicht ranzig, sondern sind im Grunde unendlich lange haltbar, wodurch sie auch die Haltbarkeit der Creme verlängern. Sie wirken fettend auf der Haut und schützen zumindest kurzfristig vor dem Verlust von Feuchtigkeit. Zuletzt sind Mineralöle in der Regel sehr gut verträglich und lösen weder Allergien noch Irritationen auf der Haut aus.

Mineralöle aus einer Gesichtscreme legen sich wie ein Film über die Haut und wirken so einem Feuchtigkeitsverlust entgegen. Durch den schützenden Film wird Wasser in den oberen Hautschichten festgehalten, so dass die Haut nicht weiter austrocknen kann. Dabei sorgt er für ein angenehm weiches Hautgefühl ohne zu fetten.

Warum sind Mineralöle problematisch?

Einige aromatische Mineralöle (MOAH) stehen im Verdacht krebserregend oder erbgutverändernd zu wirken. Aus diesem Grunde stellt die EU-Kosmetikverordnung klar, das Mineralöle in Kosmetikprodukten nur dann verwendet werden dürfen, wenn ein gesundheitliches Risiko ausgeschlossen werden kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht aus diesem Grunde in einer Stellungnahme von 2018 davon aus, dass eine gesundheitliche Schädigung durch Mineralöle in Kosmetikprodukten nicht zu erwarten ist. Dennoch raten viele Experten von der Verwendung von Mineralölen ab, da ein gesundheitliches Restrisiko aufgrund lückenhafter Datenlage weiterhin besteht.

Auch wenn Mineralöle wahrscheinlich nicht gesundheitsgefährdend sind, sind sie nicht wirklich gut. Ihre pflegende Wirkung in einer Gesichtscreme ist nämlich eher ein Schein und trägt nicht wirklich zu einer gesunden und vitalen Haut bei. Im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen können Mineralöle nicht in die Haut einziehen, sondern bleiben auf der Oberfläche. Dort bilden sie einen Schutzfilm, der zwar für den Moment die Feuchtigkeit besser in der Haut hält, doch gleichzeitig wird die Haut regelrecht abgedichtet. Dadurch können auch Pflegestoffe und Vitamine nicht in die Haut vordringen. Eine nachhaltig pflegende Wirkung ist somit nicht möglich, denn sobald der Mineralölfilm die Haut nicht mehr bedeckt, ist seine Wirkung vorüber.

Mineralöle in Gesichtscreme erkennen

Schaut man sich unter den erhältlichen Gesichtscremes unterschiedlicher Hersteller um, so fällt auf, dass viele von ihnen auf die Verwendung von Mineralöl vertrauen. Auf der INCI-Liste der Inhaltsstoffe verbergen sich hinter folgenden Bezeichnungen Mineralöle:

  • Paraffinum Liquidum
  • Paraffinum Subliquidum
  • Vaseline
  • Petrolatum
  • Cera Microcristallina
  • Microcrystalline Wax
  • Ceresin
  • Ozokerit
  • Mineral Oil

Hilfe beim Aufspüren von Mineralölen oder anderen kritischen Inhaltsstoffen, wie Silikone, Alkohol oder Parabenen in einer Gesichtscreme bieten auch Apps, wie Codecheck oder ToxFox. Dafür wird mit dem Handy der Barcode eines Produktes eingescannt und in kürzester Zeit bekommt der Nutzer eine Übersicht über die Inhaltsstoffe.

In naturkosmetischen Produkten dürfen Mineralöle grundsätzlich nicht verwendet werden. Wer auf Nummer sicher gehen und nicht mühsam die Inhaltsstoffe kontrollieren möchte, ist mit der Wahl einer naturkosmetischen Gesichtscreme daher sicherlich gut beraten.

Hochwertige pflanzliche Öle statt billiges Mineralöl

Die Verwendung von pflanzlichen Ölen als Alternative zu Mineralölen ist sowohl aus Sicht der Pflegewirkung als auch aus Gesundheits- und Umweltaspekten zu bevorzugen. Dabei sind entsprechende mineralölfreie Produkte gar nicht immer viel teurer, da die Hersteller die Kostenersparnis durch billige Rohstoffe nicht immer an die Kunden weitergeben. Unter diesen Produkten befinden sich die verschiedensten Arten von Gesichtscremes, wie Tagescreme, Nachtcreme, reinigendes Gesichtswasser oder Anti-Ageing-Cremes.

Die pflanzlichen Öle ziehen in die Haut ein und versorgen sie mit Vitalstoffen und Antioxidatien. Dadurch wird die Haut nicht nur kurzzeitig, sondern langfristig gepflegt. Wer seinem Gesicht etwas Gutes tun möchte, dem ist es daher geraten auf ein Pflegeprodukt zurückzugreifen, dass kein Mineralöl enthält, sondern auf wertvolle pflanzliche Öle setzt.

Dr. Lisa Dinh

Dr. Lisa Dinh ist freie Wissenschaftsredakteurin für Biochemie. Ihr Grundstudium absolvierte Sie an der Nanyang Technological University in Singapur Ihre Promotion erhielt Sie an der Masaryk University in Brünn.

Als freie Redakteurin schreibt Sie Fachartikel über Frauengesundheit, Naturkosmetik, Ernährung, Meditation und vieles mehr. Da sie zweisprachig aufgewachsen ist, verfasst Sie Texte in Deutsch als auch in Englisch.